Nutzen und Risiken des Programms zur Früherkennung von Brustkrebs

Eine Teilnahme an einem Programm zur Früherkennung von Brustkrebs bietet Vor- und Nachteile. Informieren Sie sich. So können Sie die Argumente abwägen und einen Entscheid treffen, der Ihren Wünschen und Überzeugungen am ehesten entspricht.

Nutzen

Risiken

Expertenmeinungen

Nutzen

  • Verhinderung von Brustkrebs-Todesfällen

Mit einer Mammografie kann Brustkrebs in einem frühen Stadium entdeckt werden. Dadurch sind im Allgemeinen die Erfolgsaussichten der Behandlung besser, als wenn der Krebs erst spät entdeckt würde. Die Anzahl der Brustkrebs-Todesfälle kann so reduziert werden.

  • Schonendere Therapie

Wird Brustkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, kann er schonender therapiert werden als in einem späten Stadium. Oft kann die Brust erhalten werden und in manchen Fällen ist auch keine Chemotherapie notwendig. Das reduziert Nebenwirkungen während der Behandlung sowie Spätfolgen. Die Therapien sind für die betroffenen Frauen somit weniger belastend.

  • Beruhigung

Bei den meisten Frauen zeigt die Mammografie normales Brustgewebe. Für diese Frauen kann es beruhigend sein zu wissen, dass bei Ihnen mit grosser Wahrscheinlichkeit kein Brustkrebs vorliegt.

  • Qualität

Frauen, welche am Früherkennungsprogramm teilnehmen, profitieren von einer garantiert hohen Qualität. Die Programme basieren auf hohen nationalen und internationalen Qualitätskriterien:

  1. Regelmässige Kontrollen der Röntgengeräte
  2. Obligatorische Teilnahme an Weiterbildungen für beteiligte Fachleute
  3. Regelmässige Überprüfung der Qualität der erstellten Bilder
  4. Unabhängige Beurteilung der Bilder durch zwei Radiologinnen/Radiologen
  5. Kontrolle und Weiterentwicklung der Qualität der Programme durch regelmässig durchgeführte Monitorings und Evaluationen
  • Kosten

Wenn eine Mammografie-Untersuchung im Rahmen eines Früherkennungsprogramm durchgeführt wird, werden die Kosten von der Grundversicherung übernommen ohne Anrechnung der Franchise. Die teilnehmenden Frauen bezahlen daher nur den Selbstbehalt vom 10 Prozent. Dies entspricht rund 20 Franken.

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Risiken

  • Überdiagnosen

Durch die Mammografie werden schon kleinste Tumore gefunden. Diese sind noch nicht tastbar und verursachen noch keine Symptome. Nicht alle auf diese Weise entdeckten Tumore würden unbehandelt zu gesundheitlichen Problemen führen. Dies ist z.B. bei langsam wachsenden und wenig aggressiven Tumoren der Fall. In diesem Zusammenhang spricht man von Überdiagnosen. Leider wissen Ärzte bei der Diagnose nicht, wie sich ein Tumor weiterentwickeln wird und empfehlen daher in der Regel eine Therapie.

  • Folgeuntersuchungen

Wird bei der Mammografie eine Auffälligkeit festgestellt, kommt es zu weiteren Untersuchungen. In neun von zehn Fällen ergeben die Folgeuntersuchungen, dass es sich um gutartige Veränderungen handelt. Das Warten auf die Ergebnisse ist aber für die betroffene Frau oft belastend.

  • Verpasste Fälle

In Einzelfällen ist es möglich, dass die Mammografie als unauffällig beurteilt wird, obwohl Brustkrebs vorliegt. Durch die unabhängige Beurteilung der Untersuchungsergebnisse von zwei Fachärzten im Rahmen von Früherkennungsprogrammen werden diese Fälle auf ein Minimum reduziert.
Zudem ist es bei schnell wachsenden Tumoren möglich, dass Brustkrebs in den zwei Jahren zwischen den Mammografie-Untersuchungen entsteht und entdeckt wird. In diesen Fällen spricht man von Intervallkrebs.

  • nicht therapierbarer Brustkrebs

In seltenen Fällen kann es sein, dass der Brustkrebs auf keine Therapie anspricht. Diese Frauen profitieren daher nicht von der Teilnahme an einem Früherkennungsprogramm, da der Krankheitsverlauf trotz frühem Behandlungsstart nicht beeinflusst werden kann.

  • Röntgenstrahlen

Bei der Mammografie werden die Brüste mit geringen Dosen von Röntgenstrahlung belastet. Das Risiko, dass diese Strahlen der Gesundheit schaden, ist klein. Die Strahlung durch Mammografie ist deutlich tiefer als die Menge an natürlicher Strahlung aus der Umwelt (z.B. aus dem Boden), der wir während eines Jahres ausgesetzt sind.

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Expertenmeinungen

Es gibt Expertinnen und Experten, welche die Risiken als grösser beurteilen als den Nutzen. Vor allem die Überdiagnosen werden als wichtiges Argument gegen die Brustkrebs-Früherkennung aufgeführt.

Zahlreiche nationale und internationale Organisationen und Expertinnen und Experten (darunter das Bundesamt für Gesundheit und auch die Weltgesundheitsorganisation WHO) empfehlen Mammografie-Untersuchungen im Rahmen von qualitätskontrollierten Früherkennungsprogrammen. Verschiedene wissenschaftliche Studien bestätigen deren Nutzen. In manchen Ländern ist die Sterblichkeit an Brustkrebs in den letzten Jahren zurückgegangen. Es konnte gezeigt werden, dass dies neben den besseren Behandlungsmöglichkeiten, auch auf die Früherkennung zurückzuführen ist.

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